Nun sind mittlerweile schon wieder drei Wochen vergangen seit meiner dritten Langdistanz. Ich hatte mir viel vorgenommen beim „Tabuelan 226“ auf meiner heimischen Insel Cebu, wollte mindestens unter die Top 3 in meiner Altersklasse.

Auf dem Papier hätte ich das theoretisch auch schaffen müssen, da ich ja schon zweimal bewiesen hatte, dass ich einen Ironman unter 12 bzw. sogar 11 Stunden finishen kann. Doch wieder einmal hatte ich unterschätzt, dass in den Tropen alles anders ist.

Vorbereitung auf den Tabuelan 226

Im Nachhinein muss ich gestehen, dass meine Vorbereitung auf den Ironman hier auf den Philippinen bei Weitem nicht so gut war wie etwa meine Vorbereitung auf die Challenge Roth letztes Jahr. Laut Strava hatte ich zwar jede Woche mind. 10-14 Stunden getrackt, aber wenn man genau hinsieht, dann waren vor allem viele Radstunden völlig für die Katz’.

Das liegt schlicht und einfach daran, dass der Verkehr hier auf Mactan Island bzw. Cebu City und Vororte dermaßen dicht ist, dass man die Hälfte der Zeit mit „stop and go“ verbringen muss. Dadurch gehen viele Stunden echtes Training verloren und tragen nicht wirklich dazu bei, besser zu werden.

Mein Rennkalender war dieses Jahr auch recht gut ausgelastet, und neben dem Rotary Triathlon waren die Mitteldistanz in Sogod und natürlich der Ironman 70.3 Philippines Schlüsselrennen für die Langdistanz. Die ersten beiden Rennen verliefen auch recht gut, doch wie letztes Jahr schon, war auch dieses Mal der halbe Ironman hier in Cebu eine rechte Quälerei.

Muss ich mich vielleicht einfach damit abfinden, dass ich in der philippinischen Tropenhitze mein volles Potenzial nicht ausschöpfen kann? Mit Blick auf die Ergebniszeiten einiger Profis beim Ironman 70.3 Philippines scheine ich keinesfalls der Einzige gewesen zu sein, der wirklich zu beißen hatte.

Manchmal läuft es einfach nicht so, wie man will

Mit etwas Abstand zu diesen großen Rennen dieses Jahr stellt sich so etwas ein wie eine befreiende Einsicht ein: Letzten Endes kann man das Ergebnis manchmal einfach nicht zu 100% zu seinen Gunsten beeinflussen. Irgendwie erinnert mich das ein bisschen an meine Zeit als aktiver Pokerspieler.

Ich hatte ja einige Jahre recht erfolgreich sowohl an Live-Tischen als auch online auf Websites gespielt und zahlreiche Bücher, vor allem rund um Turnierpoker gelesen: “The Theory of Poker” von Slansky war eines, das ich mehrmals studiert hatte, und das mir letzten Endes einige hundert, wenn nicht sogar tausend Euro mehr Gewinn verschafft hat.

Ich kannte die mathematischen Gewinn-Wahrscheinlichkeiten in bestimmten Spielsituationen ziemlich gut, und gepaart mit etwas Disziplin, war es eigentlich auch gar nicht so schwer, mit positivem ROI an die Tische zu gehen. Und dennoch: Manchmal kam halt einfach die Pechsträhne, und man musste sich zusammenreißen, um nicht zu “tilten”.

Es kam ein “bad beat” nach dem anderen, und selbst wenn man glaubte, dass man sich gut vorbereitet hatte und den Ausgang ziemlich sicher voraussagen konnte, kam es doch alles anders. Und so war es in den letzten Monaten auch beim Triathlon.

Die Strategie für die nächsten Wochen lautet, dass ich mein Trainingspensum langsam aber sicher wieder auf ca. 10-14 Stunden hochschraube, dabei jedoch nur “echte Trainingseinheiten” zähle. Gleichzeitig werde ich aber nicht mehr allzu verbissen in die Rennen gehen.

Ich habe gelernt, dass nicht immer alles in der eigenen Hand liegt. Das heißt nicht, dass ich mich nicht gut vorbereiten werde. Sondern, dass ich im Vorfeld so viel wie möglich tun werde, um das Ergebnis zu meinen Gunsten zu beeinflussen. Was dann am Renntag passiert, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ich freue mich jedenfalls auf die nächsten Rennen im November, und hoffe natürlich, dass es dann wieder deutlich besser läuft.

Ach ja, der Rennbericht zum Tabuelan 226 steht noch aus, ich weiß. Ich werde diesen vermutlich auf meinem englischen Blog veröffentlichen, habe bisher jedoch noch keine Muße dazu gefunden:) Kurz zusammengefasst: das Schwimmen verlief gut, das Radeln ok, und beim Marathon bin ich dann irgendwann “gegen die Wand gelaufen” (vermutlich überhitzt).

Eine Zeit von 14:53 h hat letzten Endes Platz 5 in der AK 30-34 bedeutet, mehr als den halben Marathon zu “gehen” war auch mal eine interessante Erfahrung. Aber wie gesagt, mehr dazu dann im gesonderten Blogartikel. Ich bin froh, noch gefinished zu haben, aber nochmal brauche ich so einen “Finish” dann doch eher nicht.